2019 - Dezember
Freitag 06.12.
20.00 Uhr
Ein Licht
zwischen den Wolken
Alban. 2018, 83 Min.,
Regie: Robert Budina
In der rauen, aber schönen Hochgebirgs-Idylle eines alba-nischen Bergdorfes lebt es sich erstaunlich multikulturell: Der Hirte Besnik ist dank der katholischen Mutter, dem kommunistischen Vater und den muslimischen und orthodoxen Schwiegerfamilien an Kompromisse gewöhnt. Doch das friedliche Miteinander im Dorf und in der Familie wird herausgefordert. Beim Gebet in der Moschee folgt Besnik einer seltsamen Eingebung und entdeckt etwas Unglaubliches: verborgen hinter Wandverputz offenbart sich eine christliche Heiligendarstellung. Unvorstellbar scheint für die muslimische Mehrheit, was nun unwiderlegbar ist: die Moschee war einst eine Kirche. Ein gemeinsames Gotteshaus mag für ihre Vorfahren selbstverständlich gewesen sein. Den aktuellen Einwohnern des Bergdorfes scheint es reiner Frevel. Doch einmal geweckt, sind die Begehrlichkeiten kaum zurückzuhalten. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht Besnik, der nicht einsehen mag, warum ein Gotteshaus nicht viele Wohnungen haben kann. Und auch in Besniks multireligiöser Familie entzündet sich ein Streit über das Haus des Vaters und Besnik selbst muss erfahren, wie dicht Religion und Ausschluss miteinander verwoben sind. Der Hirte ist gezwungen, seinen eigenen Weg zu gehen.
Ein seltenes Juwel ist dieser kleine, aber mit viel Liebe inszenierte Spielfilm aus Albanien, der mit großer Subtilität die Spielräume der Religiosität in den Fokus rückt. Ein ungewöhnlicher Beitrag zu einer allgegenwärtigen Debatte, der mit großer Poesie und in einer behutsam ausgewählten Bildsprache von Orten des Glaubens und vom Obdach der Gemeinschaft erzählt. (n. Neue Visionen Filmverleih)
Donnerstag 12.12.
20.00 Uhr
Land des Honigs
Nordmazedon. 2019, 85 Min., Dok., OmU
Regie: Ljubomir Stafanov
In einem entlegenen mazedonischen Dorf steigt Hatidze, eine etwa 50-jährige Frau, täglich einen Berghang hinauf. Sie macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern. Ohne Gesichts- oder Handschutz entnimmt sie sanft die Honigwaben und singt dabei ein uraltes Lied. Zurück auf ihrem Bauernhof kümmert sich Hatidze um ihre handgemachten Bienenkörbe und ihre bettlägerige Mutter. Gelegentlich fährt sie in die Hauptstadt, um ihren Honig und die Körbe zu verkaufen. Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder und in Hatidzes beschauliches Bienenkönigreich ziehen schallende Motoren, sieben kreischende Kinder und 150 Kühe ein. Doch Hatidze freut sich über die neue Gesellschaft und lässt weder sich noch ihre bewährte Imkerei oder ihre Zuneigung zu den Tieren stören. Doch bald trifft Hussein, das Oberhaupt der Familie, Entscheidungen, die Hatidzes Lebensweise für immer zerstören könnten.
Wie kaum ein anderer Dokumentarfilm erzählt LAND DES HONIGS eine grandiose und wahrhaftige Naturgeschichte. Mit den Mitteln filmischer Poesie stellen die Regisseure die Biene ins Epizentrum eines fundamentalen Widerspruchs unserer Zeit. LAND DES HONIGS spürt den Veränderungen nach, die sich in die Beziehung zwischen Mensch und Biene eingeschlichen und damit unser aller Welt für immer verändert haben. (n. Neue Visionen Filmverleih)
Donnerstag 19.12.
20.00 Uhr
So wie du mich willst
Fra. 2019, 101 Min.,
Regie: Safy Nebbou
Die attraktive Literaturdozentin Claire (Juliette Binoche) ist 50, alleinerziehende Mutter und steckt in einer schwierigen Beziehung mit ihrem jüngeren Liebhaber Ludo. Um ihn auszuspionieren, legt sich Claire ein falsches Facebook-Profil an und wird zu Clara, einer hübschen 24-Jährigen. Alex, Ludos bester Freund, findet Clara online und verliebt sich in sie. Auch Claire findet Interesse an dem jungen Fotografen und es entwickelt sich ein intensiver Chat-Flirt. Obwohl sich alles in der virtuellen Welt abspielt, sind die Gefühle real. Während Claire zusehends dem Sog der Parallelwelt erliegt, möchte Alex sie endlich treffen. Claire gerät immer weiter in Bedrängnis und verliert die Kontrolle über das virtuelle Spiel - bis alle gefährlich nah am Abgrund stehen.
Basierend auf einem Roman von Camille Laurens, erzählt Regisseur Safy Nebbou spannungsvoll vom Abdriften in eine unzuverlässige Zwischenwelt, in der Realität und Lüge verschwimmen. In atmosphärischen Bildern entsteht das Porträt einer faszinierenden Frau, die nicht nur mit ihren eigenen Verletzungen ringt, sondern auch mit universellen Themen wie Einsamkeit und der Angst vor dem Älterwerden. Die Kamera bleibt dabei ganz nah an der großartigen Juliette Binoche, die mit ihrem nuancierten Spiel einmal mehr ihr ganzes Können unter Beweis stellt. (n. Alamode Filmverleih)
Dienstag 24.12.
10.00 Uhr
Wunder einer
Winternacht
Finnl. 2007, 77 Min.,
Regie: Juha Wuolijoki
Vor Hunderten von Jahren begann die schönste Geschichte aller Zeiten... In einem kleinen Dorf in Lappland lebt der kleine Waisenjunge Nikolas. Die Dorfbewohner haben entschieden, dass sie den Jungen, dessen Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, gemeinsam groß ziehen wollen. Jede Familie passt ein Jahr lang auf den Jungen auf. Immer am Heiligabend kommt er von einer Familie zur nächsten. Um sich dankbar zu zeigen, hat Nikolas es sich nach einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, den anderen Kindern seiner Gastfamilien Abschiedsgeschenke zu machen. Meist schnitzt er kleine Spielfiguren aus Holz und übergibt diese am Heiligen Abend. Jedes Jahr kommt eine Familie dazu. Als die Zeiten härter werden, ist nur noch der mürrische Zimmermann Lisakki bereit, Nikolas aufzunehmen. Bei Lisakki muss Nikolas hart arbeiten, aber der Junge macht aus der Not eine Tugend und verfeinert hier seine handwerklichen Fähigkeiten, um noch schönere Geschenke herzustellen. Doch als Lisakki, der Kinder nicht mag, Nikolas die Geschenke verbieten will, gerät die schöne Tradition in Gefahr...
Ein wunderbarer Weihnachtsfilm, stimmungsvoll, aber nie kitschig, mit atemberaubenden Aufnahmen der finnischen Winterlandschaft.
(n. KSM Filmverleih) ( Trailer unter youtube )
Freitag 27.12.
20.00 Uhr
Endlich Witwe
Fra. 2008, 101 Min.,
Regie: Isabelle Mergault
Anne-Marie findet sich überraschend als frisch gebackene Witwe wieder, nachdem sie ihren Ehemann bei einem Autounfall verloren hat. Nicht allzu unglücklich über die neugewonnene Freiheit, hofft sie nun endlich auf eine erfüllte Beziehung zu ihrem heimlichen Geliebten Leo. Als Frau in den sogenannten „besten Jahren“, die lange von einem Neuanfang geträumt hat, aber es nie gewagt hat, aus ihrer langweilig gewordenen Ehe auszubrechen, bietet sich nun die Gelegenheit zum Aufbruch. Aber sie verstrickt sich zunächst wieder in ihre gewohnten Handlungsmuster und tappt erneut in die Falle, den Erwartungen der anderen gerecht werden zu wollen. Und da ist auch noch ihre fürsorgliche Familie, die ihr in dieser schweren Zeit seelischen Beistand leisten will. Und plötzlich sitzt sie noch tiefer in der Falle, als zuvor…
2,2 Mio. Besucher in Frankreich können nicht irren. Nach dem tollen Kinoerfolg ihres Films „Sie sind ein schöner Mann“ begeistert auch dieser Film von Isabelle Mergault mit Charme und Witz. Die unterhaltsame Komödie erzählt von vorgegebenen und echten Gefühlen sowie der schwierigen Aufgabe, zwischen gesellschaftlicher Erwartung, familiärer Pflicht und persönlicher Erfüllung zu unterscheiden. (n. Alamode Filmverleih)