2020 - Februar
Donnerstag 06.02.
Freitag 07.02.
20.00 Uhr
Milchkrieg
in Dalsmynni
Isl./DK/Dt./Fra. 2019, 92 Min.
Regie: Grímur Hákonarson
Inga und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine, hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Koopera-tive, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden drangsaliert. Doch Inga gibt nicht klein bei. Mit Einsatz von sozialen Medien, mutigen Mitstreitern und sogar stinkender Gülle macht die patente Kämpferin ihren Standpunkt klar. Dabei legt sie sich mit der alles beherrschenden, scheinbar übermächtigen Kooperative an, um ihr Ziel zu erreichen: die Gründung einer Gegengenossenschaft. Trotz heftigem Widerstand steht Inga ihre Frau im Kampf David gegen Goliath.
Vor der malerischen Kulisse Islands beweist MILCHKRIEG IN DALSMYNNI, dass es manchmal nur einer Person bedarf, um Änderungen zu bewirken. Nach seinem internationalen Erfolg STURE BÖCKE hat Regisseur Grímur Hákonarson in seinem neuen Film mit Inga (großartig verkörpert von der isländischen Schauspielerin Arndís Hrönn Egilsdóttir) diesmal eine starke weibliche Hauptfigur erschaffen, die es im Alleingang gegen eine korrupte landwirtschaftliche Kooperative in ihrem Bezirk aufnimmt. Der Film lief im Wettbewerb des Toronto Filmfestivals, wo er mit seinen aktuellen Bezügen und seinem trockenen, nordischen Humor Publikum wie Presse gleichermaßen begeisterte. (n. Alamode Filmverleih)
Donnerstag 13.02.
Freitag 14.02.
20.00 Uhr
Nur die Füsse
tun mir leid
Dt. 2019, Dok., 90 Min.
Regie: Gabi Röhrl
Mittendrin, statt nur dabei: Gabi Röhrl nimmt Sie in „Nur die Füße tun mir leid“ mit auf eine einzigartige Dokumen-tation über den Jakobsweg.
Der Weg beginnt in St. Jean Pied de Port, einem kleinen französischen Städtchen am Fuße der Pyrenäen. Von dort aus brechen jedes Jahr unzählige Menschen auf, um das 800 km entfernte Santiago de Compostela zu erreichen. Erleben Sie große und kleine Glücksmomente mit den Pilgern, beeindruckende Landschaften und interessante Begegnungen. Erklimmen Sie mit ihnen steile Bergpässe, queren karge Hochebenen und schwelgen in grünen Landschaften. Emotionales Finale ist die Ankunft bei der großen Kathedrale – ein bewegendes Schauspiel. Der Film zeigt Ihnen, wie es wirklich ist, diesen strapaziösen Weg auf sich zu nehmen – und dabei ein Stück weit zu sich selbst zu finden.
„Glücklich sein kann so einfach sein!“ – das dachte sich Gabi Röhrl oft, als sie auf dem Jakobsweg unterwegs war. Dieses Gefühl wollte die gebürtige Holledauerin auch anderen vermitteln. Darum machte sich die Autodidaktin daran, ein scheinbar unmögliches Unterfangen in die Tat umzusetzen: Nämlich einen Pilgerweg nach Santiago de Compostela, filmisch für die Kinoleinwand, zu dokumentieren – allein, mit professioneller Kameraausrüstung, als Teil der Pilger. Ein Dokumentarfilm in der immer der Weg selbst „Hauptdarsteller“ bleibt, was ihn zu einem unverwechselbaren Erlebnis macht.
(n. Medienberatung Film Röhrl) ( Trailer und Filmwebseite )
Donnerstag 20.02.
Freitag 21.02.
20.00 Uhr
The Royal Train
Österr./Rum. 2019, Dok.,
Dok., OmU, 94 Min.
Regie: Johannes Holzhausen
Sie ist die "Hüterin der Krone" einer Monarchie, die es längst nicht mehr gibt: Margareta von Rumänien. Die Prinzessin betreibt seit einigen Jahren in der Republik Rumänien mit großem, manchmal komischem, meist bierernstem Protokoll Lobbyarbeit für eine Rückkehr ihres Hauses an die Staatsspitze. Der "Königliche Zug" spielt dabei eine wesentliche Rolle. In Rumänien, das nach den vielen Regimewechseln im 20. Jahrhundert Kontinuität und Orientierung sucht, ist das ehemalige Königshaus auch heute noch für etliche Menschen bedeutsam. Auf dieser Hoffnung gründet auch die Arbeit von Margareta von Rumänien, der Tochter des letzten rumänischen Königs Mihai I. Einmal im Jahr fährt sie als „Hüterin der Krone“ mit ihrem Gefolge in einem „Trenul Regal“ durchs Land und macht in den entlegensten Winkeln Rumäniens halt. Die Zugfahrt ist Volksfest und politische Kundgebung zugleich, denn ganz offen wird für die Anerkennung des Königshauses geworben. Johannes Holzhausen beobachtet verschmitzt die oft skurrilen und sehr komisch wirkenden Anstrengungen, die rund um diese Reisen in die Vergangenheit gemacht werden: Nach historischem Vorbild fährt Margareta mit ihrer Entourage im Salonwagen durch das Land und wird von vielen Menschen gefeiert, für die das Königshaus ein nach wie vor bedeutender Identitätsfaktor ist.
Auf den Routen des königlichen Zugs macht dieser Film die Bruchlinien der europäischen Geschichte in der Moderne erkennbar und erzählt davon auf erhellende und sehr unterhaltsame Weise. Der Film nimmt uns mit auf eine Reise entlang einer historischen Route, auf der diverse Fehlerlinien der modernen europäischen Geschichte aufgezeigt werden, und die Probleme auf aufschlussreiche und unterhaltsame Weise deutlich werden.
(n. Real Fiction Filmverleih) ( Trailer und Filmwebseite )
Donnerstag 27.02.
20.00 Uhr
In den Gängen
Dt. 2018, 125 Min.,
Regie: Thomas Stuber
Christian (Franz Rogowski) ist neu im Großmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno (Peter Kurth), der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm Tricks und Kniffe, wird ein väterlicher Freund. Und dann ist da noch Marion (Sandra Hüller) von den Süßwaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt. Als er sich in sie verliebt, fiebert der ganze Großmarkt mit. Doch Marion ist verheiratet – aber nicht sehr glücklich, wie es heißt…
IN DEN GÄNGEN erzählt von einer zarten Liebe, die in dem geschützten Kosmos eines Großmarkts, inmitten einer Atmosphäre von familiärer Freundschaft und Zugehörigkeit, gedeiht und außerhalb des Marktes keine Chance hätte.
Ein toller Film über die Befindlichkeiten von Menschen, deren Schicksale hier greifbar werden, mit all ihren Hoffnungen, Gefühlen oder auch Resignation. Der Leipziger Autor und Regisseur Thomas Stuber verfilmte damit bereits zum dritten Mal eine Geschichte des aus Halle stammenden Autors Clemens Meyer. Auf sehr wahrhaftige Weise wird hier auch ein Lebensgefühl Ost dargestellt, ohne dabei eine kalte oder klischeehafte Milieustudie zu bebildern oder zu erzeugen.
(n. 24 Bilder Filmverleih) ( Trailer unter youtube )