2020 - März
Donnerstag 05.03.
Samstag 07.03.
20.00 Uhr
Der geheime Roman
des Monsieur Pick
Fra./Belg. 2019, 100 Min.
Buch u. Regie: Remi Bezançon
Auf einer Insel in der Bretagne liegt die geheimnisvolle Bibliothek der zurückgewiesenen Bücher. Hier entdeckt die junge Verlegerin Daphné ein großartiges Manuskript und beschließt, es zu publizieren. Der Roman wird sofort zum Bestseller. Doch der Autor Henri Pick, ein bretonischer Pizzabäcker, ist seit zwei Jahren tot. Seine Witwe kann sich nicht erinnern, ihn jemals schreiben gesehen zu haben – außer wenn es um den Einkaufszettel ging. Der berühmte Literaturkritiker Jean-Michel ist überzeugt, dass Betrüger am Werk sind. Er macht es sich zur Aufgabe, ans Tageslicht zu bringen, wer den Roman wirklich geschrieben hat. Um nichts weniger geht es ihm als die Verteidigung der Literatur. Zwischen Pizzateig und Paradoxa begibt sich Jean-Michel auf Spurensuche. Doch sein detektivischer Eifer bleibt nicht folgenlos. Hier, an diesem kuriosen Ort der unerzählten Geschichten, geraten nicht nur die gewohnten Rollen von Autor und Leser in Schieflage, sondern auch die Selbstsicherheit des Kritikers. Jean-Michel kommt dem Geheimnis immer näher – bis er einen Skandal provoziert, der ganz Paris erschüttert...
Mit fröhlicher Klugheit erzählt der Film von der Liebe zu den Büchern, von der Lust am Erzählen und vor allem an der Enthüllung. Mit hinterlistigem Humor verwickelt uns Regisseur Rémi Bezançon in ein abenteuerliches Versteckspiel voller Finten und Überraschungen. Es gelingt eine fesselnde Parodie der Verlagsbranche und ein so unterhaltsamer wie intelligenter Kinospaß.
(n. Neue Visionen Filmverleih) ( Trailer unter youtube )
Sonderveranstaltung in Kooperation mit dem
Amt für Gesundheit und Versorgung Gera:
Dienstag 10.03.
bereits 18.00 Uhr!
SYSTEMSPRENGER
Dt. 2019, 119 Min.,
Buch u. Regie: Nora Fingscheidt
Laut, wild, unberechenbar: Benni! Die Neunjährige treibt ihre Mitmenschen zur Verzweiflung. Dabei will sie nur eines: wieder zurück nach Hause! Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonder-schule:
Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.
Nora Fingescheidts Spielfilmdebüt SYSTEMSPRENGER lief 2019 im Wettbewerb der 69. BERLINALE und wurde dort mit dem Silbernen Bären und dem Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost ausgezeichnet. Inzwischen erhielt der Film international zahlreiche weitere bedeutende Auszeichnungen.
(n. port au prince pictures / 24 Bilder) ( Trailer und Filmwebseite )
- Diskussion im Anschluss an den Film -
Donnerstag 12.03. - 20.00 Uhr
zusätzliche Sonderverantaltung zum Thema Frauenwahlrecht
in Kooperation mit dem Projekt ThINKA-Gera der OTEGAU am
Montag 16.03. - 10.00 Uhr
und auch am
Montag 16.03. - 20.00 Uhr
Die Göttliche Ordnung
CH 2017, 96 Min., Buch und
Regie: Petra Biondina Volpe
Schweiz, 1971: Nora ist eine junge Hausfrau und Mutter, die mit ihrem Mann, den zwei Söhnen und dem missmutigen Schwiegervater in einem beschaulichen Dorf im Appenzell lebt. Hier ist wenig von den gesellschaftlichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren. Die Dorf- und Familienordnung gerät jedoch gehörig ins Wanken, als Nora beginnt, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen, über dessen Einführung die Männer abstimmen sollen. Von ihren politischen Ambitionen werden auch die anderen Frauen angesteckt und proben gemeinsam den Aufstand. Beherzt kämpfen die züchtigen Dorfdamen bald nicht nur für ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung, sondern auch gegen eine verstaubte Sexualmoral. Doch in der aufgeladenen Stimmung drohen Noras Familie und die ganze Gemeinschaft zu zerbrechen.
In ihrer warmherzigen und bis in die Nebenrollen überzeugend besetzten Komödie lässt Regisseurin Petra Volpe chauvinistische Vorurteile und echte Frauen-Solidarität aufeinander treffen. Dem Film gelang in seinem Heimatland Schweiz ein überragender Besucherstrom, der ihn schon nach kurzer Zeit zu einem der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten machte!
(n. Neue Visionen Filmverleih) ( Trailer und Filmseite Verleih )
Donnerstag 19.03.
Das Wunder von Taipeh
Dt. 2019, Dok., 85 Min.,
Buch und Regie:
John David Seidler
1981 lud Taiwan zu einer ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen ein – zu einer Zeit, als der DFB den Frauenfußball, der in Deutschland bis 1970 offiziell verboten war, mehr duldete als förderte. Da die Gründung einer Frauennationalmannschaft für den DFB bis dato nicht von Interesse war, ging die Einladung an die deutschen Rekordmeisterinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach.
Die ehemaligen Spielerinnen, die zum Teil noch in einer illegalen Thekenmannschaft auf einem Aschenplatz in Köln-Dellbrück begannen, erzählen im Film von den heute absurd anmutenden Bedingungen, unter denen sie für ihren großen Traum vom Fußball kämpften, gegen alle Widerstände und mit einer gehörigen Portion Humor. Ohne jede Unterstützung des DFB spielten sie vor hunderttausenden begeisterten Zuschauern in den WM-Stadien und live im taiwanesischen Fernsehen das Turnier ihres Lebens. Angeführt von Ausnahmetrainerin Anne Trabant-Haarbach, die gleichzeitig als Stürmerin mitspielte, wurde “Team Germany“ aus Bergisch Gladbach Weltmeister. Mit 25 Toren und ungeschlagen. Begleitet von historischem Filmmaterial – Zeitzeugnisse einer Männerwelt, die heute umso anachronistischer wirken – erzählt der Film eine Fußballgeschichte, in der es um viel mehr geht als sportlichen Erfolg, nämlich um Gleichberechtigung und Anerkennung.
(n. mindjazz pictures) ( Trailer und Filmseite Verleih )
Donnerstag 26.03.
Der Dolmetscher
Slovak./Tschech./ Österr.
2018, 113 Min.,
Regie: Martin Šulík
Der in Bratislava lebende Dolmetscher Ali Ungár reist nach Wien um vom mutmaßlichen Mörder seiner Eltern, die im Holocaust getötet worden sind, zu erfahren, wo sie verscharrt worden sind. Doch statt des ehemaligen SS-Offiziers Kurt Graubner findet er nur dessen Sohn Georg vor, der ihm erklärt sein Vater sei bereits verstorben. Georg hat es sich sein ganzes Leben gut gehen lassen, er ist das genaue Gegenteil des ernsthaften und grüblerischen Ali. Zuerst abweisend, beginnt er in dem unerwarteten Besuch eine Chance zu sehen, den dunklen Fleck auf seiner Familiengeschichte endlich aufzuarbeiten. Er engagiert Ali kurzerhand als Fremdenführer und Übersetzer für eine gemeinsame Reise durch die Slowakei. Zusammen wollen sie die wenigen noch lebenden Zeitzeugen und ihre Nachkommen aufstöbern, die ihnen etwas über dieses dunkle Kapitel in der Vergangenheit erzählen können. Durch ihre konträren Ansichten und Erfahrungen kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Senioren, aber auch zu komischen Momenten. Ihre Tour durch die heutige Slowakei wird für beide zu einem Ausflug in die eigene Vergangenheit. Sie müssen feststellen, dass die Konflikte, die sie ein Leben lang schweigend begleitet haben, hier ihren Anfang nahmen. Das Opferkind Ali und das Täterkind Georg finden endlich den Zuhörer, den sie ihr ganzes Leben gesucht haben.
Ein ebenso nachdenkliches wie unterhaltsames Roadmovie über zwei sehr unterschiedliche Männer die nach und nach ihre Seelenverwandtschaft entdecken. Mit Jiří Menzel und Peter Simonischek in den Hauptrollen hat Regisseur Martin Šulík dabei zwei herausragende Darsteller gewonnen, die den Film zu einem bemerkenswerten Gipfeltreffen europäischer Filmschaffender machen.
(n. film kino text) ( dt.Trailer unter vimeo )