2020 - September
Donnerstag 03.09. 20°°
Freitag 04.09. 20°°
Die obskuren
Geschichten eines
Zugreisenden
Span./Fra. 2019, 103 Min.
FSK 16, Regie: Aritz Moreno
Die Verlegerin Helga Pato wird während einer Zugfahrt von dem Psychiater Ángel Sanagustin angesprochen. Um die Zugfahrt etwas angenehmer zu gestalten, beginnt er, ihr seine Lebens-geschichte und insbesondere von seinem ungewöhnlichsten Fall zu erzählen: Die Geschichte des Patienten, der Soldat war: Im Krieg begegnete er einer Ärztin, die ein Kinderkrankenhaus unter den widrigsten Umständen erhalten möchte und dabei auf eine zwielichtige Gestalt stößt, die Verstörendes erblickt. Nach dem Matroschka-Prinzip wird Helga Pato in immer tiefere Schichten der Erzählung hineingezogen. Das zufällige Zusammentreffen mit dem Psychiater wird unwiderruflich die Zukunft der Verlegerin als auch die der Figuren aus den Geschichten bestimmen, die in einer Serie von unvorhersehbaren Ereignissen verwickelt sind, die sich Schicht für Schicht ineinander verweben, bis sie einen wahnsinnigen Höhepunkt erreichen.
In bester Tradition surrealistischen Filmemachens ist DIE OBSKUREN GESCHICHTEN EINES ZUGREISENDEN eine schräge, visuelle und bisweilen zutiefst beunruhigende Komödie. Regisseur Aritz Moreno hat einen brillanten Film geschaffen, in dem die Kunst des Erzählens selbst zur Hauptfigur wird, als würden Luis Buñuel und Salvador Dalí noch einmal zusammenarbeiten. (n. Neue Visionen Filmverleih)
( Trailer unter youtube ) ( Filmseite Verleih auf facebook )
Donnerstag 10.09. 20°°
Freitag 11.09. 20°°
Die Sehnsucht der
Schwestern Gusmáo
Bras. 2019, 139 Min.,
Regie: Karim Ainouz
Rio de Janeiro, 1950. Die unzertrennlichen Schwestern Eurídice und Guida sind voller Träume: Eurídice will Konzertpianistin werden, Guida träumt von Liebe und Freiheit. Doch die Enge ihres konservativen Elternhauses und die traditionellen Vorstellungen ihres Vaters Manoel lassen keinen Platz für solche Sehnsüchte. Gute Ehefrauen und Mütter sollen sie sein, einen anderen Weg kann sich Manoel nicht vorstellen für seine Töchter. Doch Guida will sich nicht fügen. Unsterblich verliebt in den Seemann Yorgos, geht sie mit ihm heimlich nach Griechenland. Als Guida Monate später zurückkehrt, verlassen und schwanger, weist ihr Manoel die Tür. Er lässt sie glauben, Eurídice sei zum Klavierstudium nach Wien gegangen und wolle keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester. Guidas Briefe an Eurídice lässt er verschwinden. So leben die Schwestern über Jahre in Rio, ohne voneinander zu wissen. Jede kämpft für sich voller Leidenschaft darum, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu haben. Eurídice verfolgt ihren Traum der Musikkarriere auch dann gegen alle Widerstände weiter, als sie längst verheiratet und Mutter ist, während Guida und ihr Sohn bei der Nachbarin Filomena langsam so etwas wie eine neue Familie finden. Was Eurídice und Guida Kraft gibt, ist ihre tiefe Liebe und die unauslöschliche Hoffnung, sich eines Tages wiederzufinden.
Ein tropisches Melodram in schillernden Farben, mitreißend und voller Gefühl. Eine bewegende Geschichte mit fieberhaften tropischen Bildern, gesättigt mit Klängen und Musik, und getragen von großartigen Darstellerinnen. (n. Piffl - Medien)
Donnerstag 17.09. 20°°
Freitag 18.09. 20°°
Der Geburtstag
Dt. 2019, 80 Min.,
Regie: CArlos A. Morelli
Der siebenjährige Lukas hat Geburtstag. Trotz angespannter Verhältnisse organisieren die getrennt lebenden Eltern Matthias (Mark Waschke) und Anna (Anne Ratte-Polle) eine große Kinderparty mit Pinata und Torte. Im Wohnzimmer toben die Kinder, in der Küche die Eltern: Der gestresste Matthias hat, mal wieder, das anstehende Vater-Sohn-Wochenende abgesagt und den versprochenen Zoobesuch verscho-ben. Als die Party vorbei ist, folgt das nächste Problem: Der kleine Julius wird von seinen Eltern nicht abgeholt. Matthias will den fremden Jungen eigentlich nur loswerden, doch die Ereignisse überschlagen sich. Angetrieben von seinem erwachenden Beschützerinstinkt, übernimmt der Teilzeit-Papa Verantwortung für den hilflosen Julius und seine Augen öffnen sich schließlich auch für die Bedürfnisse seines eigenen Sohns.
Regisseur Carlos Morelli inszeniert in bestechenden Schwarz-Weiß-Bildern eine scheinbar alltägliche Familiensituation. Doch „Der Geburtstag“ enthält all das, was man von einem Kindergeburtstag am wenigsten erwartet: Unwetter, Streit und lange Gesichter. Nach seinem Langfilmdebüt „Mi Mundial“ liefert Morelli einen originellen Film Noir über einen Teilzeit-Vater, der über Nacht erkennt, was für ihn wirklich wichtig ist. Der Drehort Halle an der Saale liefert zudem wunderbare Kulissen für den atmosphärischen Retro-Look. (n. W-Film Verleih)
Sondervorstellung im Rahmen des Festivals
GOLDENER SPATZ - Wettbewerbsprogramm 11
Montag 21.09. bereits 19°°!!
Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl
Dt./CH 2019, 119 Min.,
Regie: Caroline Link
nach dem gleichnamigen Roman von Judith Kerr
Berlin, im Februar 1933: Hitler und die NSDAP werden in Deutschland immer stärker. Das bemerkt selbst die neunjährige Anna, denn auf einer Faschingsfeier verkleiden sich einige Jungen gar nicht, sondern kommen einfach in Nazi-Uniform. Kurze Zeit später erhält ihr Vater Arthur Kemper, ein berühmter Theaterkritiker, Schriftsteller und Nazigegner, einen geheimen Hinweis, dass ihn die Nationalsozialisten verhaften wollen. Arthur flieht über Nacht ins Ausland. Anna, ihr älterer Bruder Max und Mutter Dorothea sollen später nachkommen. Die Kinder dürfen niemandem etwas erzählen und müssen ihren Koffer packen. Nur das Allernötigste dürfen sie mitnehmen, dazu ein Buch und ein Spielzeug. Schweren Herzens lässt Anna ihr geliebtes rosa Plüschkaninchen bei der Haushälterin Heimpi zurück. Das neue Leben in der Schweiz fällt nicht leicht. Die Familie muss mit nur einem Zimmer zurechtkommen, es mangelt an Geld und die Nachrichten aus Deutschland sind beängstigend. Vor allem aber fehlt Anna die Fürsorge von Heimpi. Auch kann sie sich an das „Schwyzerdütsch“ und die unbekannten Gewohnheiten der Kinder nur schwer gewöhnen. Doch das ist erst der Anfang ihrer Flucht, die Anna und die Familie vor schwierige Herausforderungen stellt…
Eine berührende Geschichte über Zusammenhalt, Zuversicht und darüber, was es heißt, eine Familie zu sein; einfühlsam inszeniert von Oscar-Preisträgerin Caroline Link. (n. Festivalprogramm)
Donnerstag 24.09. 20°°
Freitag 25.09. 20°°
Die Kordillere
der Träume
Chile/Fra. 2019, 85 Min., OmU
Buch u. Regie: Patricio Guzmá
LA CORDILLERA DE LOS SUEÑOS ist der Abschluss einer Trilogie, die der chilenische Dokumentarfilm-Regisseur Patricio Guzmán 2010 mit HEIMWEH NACH DEN STERNEN begann und 2015 mit DER PERLMUTTKNOPF fortführte. Im dritten Teil nun betrachtet Guzmán, der seit dem Pinochet-Putsch 1973 im Pariser Exil lebt, die Natur seiner Heimat als Sinnbild der politischen Geschichte von revolutionärer Utopie, faschistischer Diktatur und neoliberalem Raubbau an der Gesellschaft.
Nach der Atacama-Wüste – dem trockensten Gebiet der Welt und wichtigsten Standort für Weltraumteleskope, aber auch Standort von Pinochets Konzentrationslager – und dem Wasser des Pazifiks, in dem tausende Regimegegner an Bahnschienen gefesselt ertränkt wurden, widmet sich Guzmán nun dem Anden-Gebirge. 80% der Oberfläche Chiles macht es aus und ist doch ein blinder Fleck im chilenischen Bewusstsein – ähnlich wie die Gräuel der Diktatur und die ungebrochene Tradition des Widerstands gegen sie. Obwohl diese geschichtlichen Umstände bis heute die politischen und ökonomischen Realitäten des Landes weiterhin maßgeblich beeinflussen, wurden sie dennoch aus der Wahrnehmung der Gesellschaft verdrängt. Guzmáns bildstarker Dokumentarfilm ist darum auch ein Werk der Bewusstmachung und engagierten Aufarbeitung.
(n. Real Fiction Filmverleih) ( Trailer und Filmseite Verleih )